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Puzzleteile zum Glück

Hast Du schon mal folgendes festgestellt: Wenn Dich jemand fragt wie es Dir geht, antwortest Du meist aus dem Gefühl, der Situation heraus, in der Du in diesem Augenblick steckst. Daran merken wir, wie sehr wir von den Gefühlen beeinflusst sind, die wir erleben.

Das bewusste Wahrnehmen von positiven Gefühlen  bereichert meinen Alltag ungemein. Doch das war nicht immer so. Wir sind es gewohnt, unsere Gefühle erst dann ernst zu nehmen, wenn sich zu viele negative Emotionen angestaut haben. Wie viele Menschen kennst Du in Deinem Umfeld, die einen Burn-Out oder eine Depression erlebt haben? Vielleicht hast Du selber auch schon solche Zeiten durchlebt. Doch schon seit einigen Jahren hat sich eine Wissenschaft entwickelt, die den positiven Gefühlen sehr viel Bedeutung gibt. Hier geht es darum, Menschen auszurüsten, ein gesundes und gutes Leben zu führen, in dem sie gar nicht erst in eine Abwertsspirale der Depression oder des Burn-Outs hineingeraten. Viel mehr geht es darum aufzublühen, das Leben zu entfalten, auszuweiten, strahlen zu lassen.

Lass den zweiten Frühling ausbrechen.

Wenn ich in meinen Garten schaue sehe ich die Rosen, Hortensien, Pfingstrosen, den Lavendel ... alles grünt und bekommt Knospen. Mit Vorfreude gehe ich an den Pflanzen vorbei und warte darauf, dass Sie Ihre ganze Schönheit und Farbenpracht entfalten. Ich stelle mir vor, wie der Duft der Rosen und des Lavendels meinen Garten erfüllt, und das bringt mich zum Lächeln.

 

Mit der gleichen Freude betrachte ich mich selber, denn ich sehe, wie mein Leben sich entfaltet. Ich nenne es meinen zweiten Frühling. Ich habe das Gefühl, das eine kindliche Leichtigkeit zurückkehrt, die viele Jahre von zu viel Ernst untergraben wurde. Als Kind habe ich oft nach positiven Gefühlen gesucht, denn Sie haben mich auch schon damals genährt. Doch mit dem Erwachsen werden war es dann irgendwann wichtiger, dass alles läuft. Der Focus ist von dem einen Extrem in ein anderes Extrem gerutscht. Heute, wo ich erwachsen bin, möchte ich, dass mein Leben gelingt, dass ich meine Ziele erreiche und Nähe zu den Menschen habe, die ich liebe. Ich möchte jedoch auch für mich selber sorgen und mir die guten Dinge schenken, die ich brauche um aufzublühen.

Positive Gefühle sind die Grundbausteine für ein erfülltes Leben

Das ganze Leben besteht aus Momenten. Es setzt sich wie ein großes Puzzle zusammen. Tausende Teile die ein Bild ergeben, im Idealfall ein Wunderschönes. Dieses Bild ist nicht erst nach unserem Tod vollständig. Es ist immer vollständig, denn das, was ich jetzt in diesem Moment bin, das bin ich. Komplett, vollkommen und fertig für diesen Moment, und doch am wachsen, mit jedem Puzzleteil, jedem Moment, den ich hinzufüge. 

 

Selbstverständlich können wir nicht immer, in jedem dieser Momente,  "gut drauf" sein. Das Leben besteht auch aus Herausforderungen. Wenn wir es jedoch schaffen, diesen Gefühlen der Angst und Sorge mehr positive Gefühle entgegenzusetzen, dann können wir den Gefühlsstrudel in uns von einer Abwärts- in eine Aufwärtsbewegung bringen. Ausreichend positive Gefühle haben die Macht, unseren Verstand und unsere Kräfte zu mobilisieren und ausdauernder zu machen. Dadurch tragen sie uns, oft ohne das wir es merken, über Dinge hinweg, die uns sonst ausbremsen würden. Durch die positiven Gefühle bekommen wir auch einen offeneren Weltblick, wir finden mehr Möglichkeiten und für Probleme schneller eine Lösung. 

 

Was ich dabei extrem interessant und ermutigend finde: es geht hierbei nicht um Qualität sondern um Quantität. Ein kleiner, schöner Moment in dem wir die Vögel bewusst beobachten und genießen (eine Tätigkeit die ich sehr liebe) zählt als ein entscheidender Baustein für ein erfülltes Leben. So kann ich mit kleinen Freuden Großes bewirken. 

 

Die positiven Psychologie hat herausgefunden, das ein Verhältnis von 3:1 der Punkt ist, an dem wir von einer emotionalen Abwärtsspirale in eine Aufwärtsbewegung hineinkommen. Wir brauchen diesen Überschuss an guten Gefühlen, weil wir negative Gefühle viel intensiver erleben. Das ist nicht grundsätzlich schlecht, denn wenn wir in einer ernsten Situation sind, müssen wir schnell handeln – zum Beispiel im Straßenverkehr, oder wenn unsere Kinder in einer brenzlichen Situation sind. Da wir aber tendenziell zu beschäftigt sind, um die leiseren, positiven Gefühle wahr zu nehmen, ist es hilfreich, ihnen bewusst mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

10 positive Gefühle

Vielleicht bist Du gerade in einer schweren Situation und sagst, Du kannst Dich einfach nicht freuen. Das kann ich gut verstehen. Ich möchte Dir dennoch Mut machen, positiven Gefühle in Deinem Leben Raum zu machen. Du wirst Dich davon nähren können, gerade in schweren Zeiten. Denn es gibt noch viele andere als nur das positive Gefühl der Freude. Welches dieser zehn positiven Gefühle kannst Du gerade in Deiner Situation hervorrufen?

• Freude

• Dankbarkeit

• Heiterkeit

• Neugierde

• Hoffnung

• Stolz

• Inspiration

• Vergnügen

• Ehrfurcht

• Liebe

Wie komme ich an die positiven Gefühle dran?

Vermehrt positive Gefühle hervorzurufen ist etwas, das wir  trainieren können.  Dafür gibt es kein Patentrezept. Jeder Mensch ist anders, und so berühren uns auch unterschiedliche Dinge. Es gibt jedoch ein paar einfache Tipps, die uns auf eine gute Fährte bringen und uns unterstützen können.

  1. Die Gute-Gefühle-Liste Hänge Dir die Liste der zehn positiven Gefühle auf. Wenn Dir gerade nicht nach Freude ist, kannst Du vielleicht über einen guten Witz lachen. Oder Du forschst nach etwas, dass Dich interessiert und aktivierst so Deine Neugierde. Die Liste ist eine einfache Hilfe in brenzlichen Situationen.
  2. Beobachte Dich Bei welchen Tätigkeiten bist Du wirklich glücklich? Denke in die Vergangenheit und sei in den kommenden Tagen aufmerksam. Wann fühlst Du Dich glücklich, heiter,  stolz ... fange an, diese Dinge mehr und bewusster zu tun.
  3. Lebe im Moment Sei präsent wenn etwas Schönes passiert. Bleib stehen, wenn Dir eine Blume am Wegesrand auffällt. Genieße ihre Schönheit für einen Moment, anstelle einfach weiter zu gehen.
  4. Dankbarkeitstagebuch Sich am Abend auf das zu konzentrieren, was einen über den Tag mit Dank erfüllt hat, ist eine Positiv-Dusche. Die letzten Dinge, mit denen wir uns am Abend beschäftigen, wirken bis in die Nacht hinein.
  5. Positives vorbereiten Lege Dir positive Gedanken, Fotos oder Zitate zurecht, auf die Du jederzeit zugreifen kannst.
  6. Gewohnheiten überprüfen Gestaltest Du Deine Freizeit so, dass Du Positives erlebst? Möchtest Du etwas verändern? 
  7. Negative Gefühle reduzieren Prüfe Deine negativen Gefühle gelegentlich rational. Sind sie wirklich angebracht? In vielen Fällen können wir uns so schnell wieder erden und unseren Focus verändern.

Dieser Lernprozess ist auf keinen Fall damit zu verwechseln, dass wir negative Gefühle ausschalten wollen. Das ist unmöglich. Wir wollen ehrlich zu uns zu sein und Alles annehmen, auch die negativen Gefühle. Oft geben gerade sie uns Auskunft darüber, was uns fehlt.

Das Kleine ist entscheidender als das Große

Wie viele Jahre habe ich versucht, mich und mein Leben "richtig" zu kriegen. Doch trotz eiserner Vorsätze habe ich es nicht geschafft.

Auch heute wünsche ich mir noch mehr Freiheit, Freude und Wachstum. Doch ich habe verstanden, dass mein Leben sich nicht von jetzt auf gleich verändert. Diese Tatsache hat mich früher zum Aufgeben gebracht.

Ich habe mich dazu entschieden, mich zu lieben und mich anzunehmen, so wie ich bin und dennoch, in jedem Augenblick, gute Puzzleteile hinzuzufügen. Und wenn ich das in einem Verhältnis von 3:1 schaffe, dann bin ich auf einem guten Weg, genau wie Du. 

 

Ich hoffe, dass dieser Artikel Hoffnung, Inspiration, Freude oder ein anderes positives Gefühl bei Dir hervorgerufen hat. Wenn das so ist, dann lass es mich wissen. So kommt die Freude gleich zu mir zurück.

 

Von Herzen

Deine Linda von "Das neue Normal"

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Kommentare: 1
  • #1

    Andrea (Sonntag, 30 Mai 2021 06:39)

    Danke, Linda! Dein Artikel hat mich echt zum Nachdenken gebracht. Folgende Gedanken kamen mir im Nachhinein: Emotionen fangen oft in Gedanken an. (Oder immer?) Wie ich denke überträgt sich auf mein Herz, meine Gefühle......meine Einstellung zum Leben, meine Haltung jeder Herausforderung gegenüber, haben Einfluss auf meine Emotionen.....
    WAHRHEIT is ein Wort, das mir in den Sinn kommt. Wenn wir uns auf die Suche nach der Wahrheit in jeder Situation machen, das "bigger picture" sehen können, kann das unsere Einstellung, und somit auch unsere Gefühle positiv verändern. Neben den recht momentanen Gefühlen wie Heiterkeit, Stolz, Neugierde, um bei deiner Liste zu bleiben, kann ich persönlich durch das Abwägen meiner Situation mit Wahrheit, auch Freude, Hoffnung, Liebe echt empfinden.