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Kunst aus Scherben

Dieser Artikel setzt sich zusammen wie ein Mosaik, kleine Teile, die am Ende ein neues Ganzes entstehen lassen. Es ist eine Lebensgeschichte, ein DIY und ein Osterartikel  ... und dabei braucht es gar nicht viele Worte von meiner Seite.

 

Vor einigen Wochen ging ich mit meiner lieben Freundin Tabea spazieren. Wir unterhielten uns über all die Veränderungen, die sich bei uns beiden in den letzten Jahren eingeschlichen haben. Tabeas Geschichte ist in meinen Augen ein Wunder. Vielleicht hast Du einmal die Gelegenheit, ihr zu begegnen und davon zu hören. An diesem Tag war ich so bewegt von ihren Worten, dass ich sie fragte, ob sie nicht ein paar Zeilen für meinen Blog schreiben würde.

 

Was ich eine Weile später in den Händen hielt, möchte ich Dir jetzt vorstellen. Es ist ein kleiner, poetischer Text. Doch es ist auch eine Lebensgeschichte. Es ist ein Aufruf dazu, die schweren Zeiten in dem Wissen zu durchleben, dass am Ende des Tunnels das helle Licht wartet, ein neues Leben.


Tabeas Geschichte

Ich weiß, wie es ist, wenn man runterfällt und in tausend Scherben zerspringt. Man fühlt sich schrecklich. Alles ist kaputt, man konnte nichts dagegen tun und es gibt keinen Weg zurück. Zuerst will man nichts lieber, als in sein altes Leben zurück, das Leben vorher. Man war heil und ganz, stand an seinem Platz und wusste, was man zu tun und zu lassen hatte. Ganz anders als jetzt, wo man hilflos und in Scherben auf dem Boden liegt. Nichts macht mehr Sinn. Es gibt keine Zukunft. Also keine Zukunft in alter Form. Kaputt ist kaputt, da kann man nichts mehr machen.

Ich bin traurig, dass mir das passiert ist, dass die alte Schönheit dahin ist, unwiederbringlich. „Wie soll es bloß weitergehen? Was mache ich mit den Scherben?

Was kann aus diesem Zerbruch Neues entstehen?“, frage ich mich. „Ein Mosaik“, schießt es mir durch den Kopf. Aus Scherben kann Kunst entstehen, das habe ich früher schon immer bewundert. Ein Bild, das aus vielen kleinen Einzelteilen zusammengeklebt ein großes, wunderschönes Ganzes bildet. Ein Kunstwerk aus unscheinbaren, kaputten Teilen.

Aus Scherben kann Kunst entstehen, das habe ich früher schon immer bewundert. 

Neue Hoffnung durchströmt mich. Wenn das möglich wäre – es müsste einfach jemand die Scherben aufheben und ein Bild daraus kleben, dem Ganzen einen neuen Sinn geben. Das ist es! Innerlich fange ich an zu singen und unmerklich beginnen die Teile sich zu ordnen. Eine neue Form entsteht und ich bin überrascht, als mir auffällt, dass ich mich wohl in ihr fühle.

Meine neue Schönheit ist anders als die alte. Sie ist gebrochen, aber das macht sie auch strahlender. Sie ist weniger definiert, aber dadurch freier. Sie funktioniert nicht mehr einfach, sie lebt. Und das ist ihr Geheimnis: Sie weiß, das Leben beginnt neu.

Innerlich fange ich an zu singen und unmerklich beginnen die Teile sich zu ordnen. Eine neue Form entsteht und ich bin überrascht, als mir auffällt, dass ich mich wohl in ihr fühle.

Heute sehne ich mich nur noch selten in mein früheres Leben zurück. Mein jetziges Leben ist so reich in seiner künstlerischen Anordnung von zerbrochenen Elementen, dass ich die Erfahrung des Zerbrechens und Neugestaltetwerdens um nichts in der Welt eintauschen möchte. Es braucht Geduld und einen liebevollen Blick auf das, was da am Boden liegt. Aber dann geschieht das Wunder des Lebens: Es beginnt neu. Das ist meine Geschichte. Tabea P.


„Es braucht Geduld und einen liebevollen Blick auf das, was da am Boden liegt." Danke Tabea. Diesen Satz möchte ich heute mitnehmen. Da ist so vieles in uns, was noch „auf dem Boden liegt". Doch all das möchte verwandelt werden in Leben, neues Leben. 
Wenn Du über dieses Thema weniger poetisch und dafür ganz praktisch lesen möchtest, empfehle ich Dir meinen Artikel „Positive Selbstgespräche". Und damit es auch heute noch ein wenig praktischer wird, habe ich Dir ein kleines DIY mitgebracht.

Ein Eierschalen-Mosaik

Während ich mein Mosaik für diesen Artikel gestalte, fliegen meine Gedanken. Es ist fast wie eine Meditation ... eine Eierschalen-Meditation. Eine wunderbare Art abzuschalten. Und so geht es:

Rohe Eier aufschlagen. Die Schalenhälften kurz abspülen und in eine Schüssel mit warmem Spüli-Wasser legen. Eine Weile (am besten über Nacht)  einweichen lassen. Nun die Haut an der Innenseite abziehen und die Schalen trocknen lassen.

Die Schalen dürfen jetzt nach nach Lust und Laune bemalt werden. Ich mochte in meinem Fall die zarte Aquarellpalette, es gehen aber auch Acryl, Wasserfarben, Filzstifte oder was Du gerade zur Verfügung hast. Einen Großteil der Schalen habe ich für mein Motiv weiß gelassen.

Deinen Untergrund (Karton oder jede andere Fläche) streichst Du nun in kleinen Flächen mit Klebestift oder Flüssigkleber ein. Zerdrücke größere Schalenstücke gleich auf der Klebefläche oder lege einzelne kleine Scherben in eine feinere Form. 

Möchtest Du Dein Motiv bis zum Rand gestalten? Arbeite über die Kante hinweg. Nach dem Trocknen kannst Du mit einer Schere Dein Wunschformat schneiden.

Frohe Ostern

Ostern ist mein absolutes Lieblingsfest. Unsere Familie grillt IMMER! Wir haben schon bei Schnee und Eis gegrillt, bei Sonnenschein und Regengüssen. An Ostern hatte ich auch das erste Date mit meinem Mann ... oder sagen wir so: Er war so mutig, sich zu unserem Familiengrillen einladen zu lassen. Doch Ostern erinnert mich auch daran, dass mein menschliches, zerbrechliches Leben von Gott gesehen, angenommen und geliebt wird. Dieses Ja von Gott ruft mich heraus, ein Ja zu mir zu finden, ein Ja zu seiner Liebe zu finden und immer weiter nach dem Leben zu suchen, dass er im Überfluss gibt.

Du bist gesehen, angenommen und geliebt! Frohe Ostern!

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