Heute ist ein besonderer Tag. Er ist unvergleichbar, einzigartig und deshalb sehr wertvoll. Das sollen wir uns immer wieder bewusst machen, denn um uns herum passiert heute auch unheimlich viel, was Angst und Sorge in uns auslöst. Egal, wie Deine besondere Situation gerade aussieht, ich wünsche Dir für das neue Jahr viel Kraft, Geduld und Freundlichkeit mit Dir selber. Ich wünsche Dir ein gesegnetes neues Jahr 2021.
Hinter uns allen liegt ein Jahr, das mit Lockdown und vielen Spannungen eine Herausforderung war. Und das neue Jahr geht nahtlos über in eine unveränderte Situation. Da ist es wichtig, gute Strategien für sich selbst zu finden, um die Tage weiterhin mit all dem Guten zu leben, was in und um uns zu finden ist.
Auf diesem Weg möchte ich weiter gehen, vielleicht auch mit Dir, und diesen Weg als "mein Leben" zu genießen. Ich lerne mehr und mehr selber zu bestimmen wie mein Tag aussieht, in dem Rahmen wie es mir möglich ist. Und dazu gehört auch der Umgang mit Angst und Sorge.
Heute möchte ich Dir von den sieben Strategien erzählen, die mir im letzten Jahr viel geholfen haben und die ich auch in diesem Jahr weiter einüben möchte. Ich sammle sie für mich selber und für Dich. Here we go.
1. Die Rahmenbedingungen annehmen
Der erste Schritt ist anzunehmen, was ist. Das fängt bei mir selber an. Ich kann erst einmal nichts für meine Ängste und Gefühle, die der Lockdown in mir auslöst. Sie kommen einfach. Und die veränderten Umstände lösen auch schon mal Stressgefühle oder Traurigkeit aus. Auch das ist normal. Ihnen die Erlaubnis zu geben da zu sein, ist schon unheimlich beruhigend und heilsam.
Dann geht es weiter mit meinen persönlichen Umständen, die im Moment vielleicht anders sind, als ich es mir wünsche. Innerlich dauerhaft gegen Dinge zu kämpfen, die ich nicht ändern kann, versetzt mich in einen Stresszustand, der mich handlungsunfähig macht.
Und dann kommt die Ungewissheit und die unterschiedlichen Einstellungen der Menschen dazu. Sich innerlich gegen bestimmte Meinungen und Sichtweisen aufzulehnen reibt uns unheimlich auf, verstärkt unsere Ängste und kann sogar unsere Beziehungen belasten. Sich selbst und andere stehen zu lassen bringt Frieden in unser Leben.
Wenn ich dauerhaft gegen meine Gefühle und Umstände kämpfe, mache ich mich dadurch handlungsunfähig, etwas an ihnen zu ändern.
2. Mit dem Guten rechnen
Unsere Ängste beziehen sich meistens auf die Zukunft, nicht auf heute. Wenn wir anfangen, mit dem Guten zu rechnen, bekommen wir gleich neue Hoffnung. Wenn wir uns das schlimmste Szenario vorstellen, holen wir uns ganz viele Muträuber in unser Jetzt und Hier.
Ich weiß nicht, was kommt. Zu 50% wird es etwas richtig Gutes sein. Diese Sichtweise nimmt von Jahr zu Jahr mehr Einzug bei mir, und ich merke, wie mein Leben dadurch mutiger, freier und schöner wird.
Um unsere Ängste unter Kontrolle zu bekommen, möchten wir unsere Zukunft kontrollieren. Ich weiß von mir selber, wie sehr ich mich damit unter Druck gesetzt habe. Wir brennen im Hier und Jetzt aus für die Illusion, das Morgen zu zähmen. Dieses Verhalten hat negative Auswirkungen auf heute ... und auf morgen.
Ich weiß nicht was kommt. Zu 50% wird es etwas richtig Gutes sein. Und darauf hoffe ich, während ich diesen Tag genieße, der mir geschenkt wurde.
3. Gut zu sich sein
Vieles, was uns sonst genährt hat, ist weggebrochen. Da kann es schnell passieren, dass der Alltag plötzlich nur noch aus Verpflichtungen oder Langeweile besteht, je nachdem, wie der Lockdown uns getroffen hat. Was früher einen guten Ausgleich für uns gebracht hat, ist plötzlich nicht mehr da, und es fällt uns dadurch schwerer, unsere Ängste und Sorgen zu verarbeiten.
Mache es zu einer großen Priorität, gut zu Dir zu sein. Sich selbst wichtig zu nehmen gibt uns erst die Fähigkeit, uns ganz zu entfalten. Und wenn das geschieht, fallen uns die Arbeit und auch der Umgang mit Schwierigkeiten gleich viel leichter.
Mach aus der Not eine Tugend und nutze diese Gelegenheit, ganz neue Dinge zu entdecken, die Dir Freude machen.
Hier ein paar Ideen, die ich gerne in meinem Alltag tue:
• Ein Spaziergang in der Natur
• Schlafen
• Einem Hobby nachgehen
• Mit Freunden via Video verabreden
• Einen Film schauen
• Waffeln essen
...
Bei mir funktioniert das "gut zu mir sein" nur, wenn ich es fest in meinem Tag einplane. Der Spaziergang oder die Zeit mit meiner Gitarre stehen in meinem Kalender. So macht das Planen des Tages auch gleich viel mehr Freude. Da stehen dann nicht nur meine Aufgaben und Arbeiten, sondern auch Dinge einfach nur für mich .
Indem ich gut mit mir umgehen, bin ich am besten für heute und für die Zukunft vorbereitet.
4. Anderen etwas Gutes tun
Wenn Angst, Sorge und Eintönigkeit sich breit machen , wird unsere Welt schnell sehr eng und klein. Wir fokussieren uns auf unsere negativen Gefühle und kreisen gedanklich um unsere Nöte. Sobald wir aber darüber nachdenken, wie wir einer anderen Person etwas Guten tun können, bewegen wir uns in völlig anderen Gedanken-Regionen. Und wenn wir dann zur Tat schreiten, werden Glückshormone ausgeschüttet, die uns neuen Mut, neue Kraft und Freude schenken.
Vielleicht magst Du Deiner alleinstehenden Nachbarin einen Kuchen backen. Oder eine Freundin anrufen und fragen, wie es Ihr geht. Schreib eine Karte oder überlege, was einem Familienmitglied den Tag versüßen könnte.
Anderen etwas Gutes zu tun gibt mir eine Glückshormon-Dusche und lässt Schönes in meinen Gedanken entstehen.
5. Dankbar sein
Wer kennt das nicht? Wie aus dem Nichts steigen Gedanken und Gefühle aus den Tiefen unseres Unterbewusstseins auf. Wenn sie da sind, sind sie erstmal da. Wir können aber entscheiden, wie viel Bedeutung wir einem Gedanken geben und was wir ihm entgegensetzen.
Dankbarkeit ist ein echter Gamechanger. Wenn wir uns mehr auf die guten Dinge konzentrieren, und seien sie noch so klein, füllen wir auch unsere Gedanken damit. Ängste und Sorgen haben, im wahrsten Sinne des Wortes, weniger Raum. Wer Dankbarkeit regelmäßig einübt, verändert sein Leben tiefgreifend. Sie kann bedeutungsvoller für uns werden als unsere Ängste.
Dankbarkeit ist ein echter Gamechanger! Wenn ich sie regelmäßig einübe, verändere ich mein Leben tiefgreifend hin zur Zufriedenheit und innerer Ruhe.
6. Den Körper stark machen
Unser Körper und unser innerer Mensch sind unzertrennlich Eins. Gerade in schweren Zeiten brauchen wir seine volle Unterstützung. Eigenverantwortung für unsere körperliche Befindlichkeit zu übernehmen, lässt uns aktiv etwas an unserem Lebensgefühl verändern. Wir sind nicht mehr ausgeliefert, sondern können positiv gegensteuern. Eine wärmende Gemüsesuppe, genügend Flüssigkeit und etwas Bewegung können wahre Wunder wirken.
Ich tue meinem Körper etwas Gutes. Damit mache ich Ihn zu meinem starken Verbündeten.
7. Losgehen
Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit. Und mein siebter und letzter Gedanke ist mein größter Partner auf dem Weg heraus aus dem Gefühl der Angst und Hilflosigkeit. Die ersten sechs Punkte können in einer Angst- oder Stresssituation oft nicht direkt abgerufen werden, weil unser Gehirn bei Stress nicht so gut funktioniert . Sie können aber eingeübt werden, um erst gar nicht in extreme Stresssituationen zu kommen. Doch manchmal überrollt uns Angst und Stress. Wir fühlen uns hilflos und paralysiert, wie die Maus vor der Katze. Um dem zu entkommen, müssen wir uns bewegen.
Eine solche Situation entstand bei mir nach den Weihnachtsferien mit dem Beginn des Distanzunterrichts. Im März und April gab es bei mir einige Momente, in denen ich mit der Rolle als vermeintliche "Lehrerin" für meine zwei Töchter überfordert war und sich in mir ein unheimlich großer Druck aufgebaut hat. Heute weiß ich, warum das so war und welche falschen Gedanken und Alltagsentscheidungen dazu geführt haben. Obwohl ich diesmal gut vorbereitet war, habe ich an dem Sonntag vor dem ersten Schultag eine Angstwelle verspürt. Im Nachgang kann ich sehen, wodurch sie ausgelöst wurde, aber in diesem Moment war es einfach passiert. Kein guter Gedanke konnte Fuß fassen und ich wollte nur weinen und rebellieren (habe ich auch). Doch in all meiner Verzweiflung war ich doch in der Lage, den Laptop zu öffnen und mir schon mal die Anforderungen der Kinder für die erste Woche anzuschauen. Die Nachrichten der Lehrerinnen waren sehr freundlich und das Schulmaterial übersichtlich. Auch die Lehrer hatten sich gute Gedanken gemacht und vieles verbessert, wie auch wir als Familie. Etwas zu tun gegen meine Angst, hat mich rausgeholt aus der Angst und ich konnte mich beruhigen.
Ein Akt der Tat kann auch ein Spaziergang sein. Die körperliche Bewegung und die frische Luft tragen uns aus der emotionalen Situation heraus und machen unsern Blick wieder frisch.
Ein weiterer Trick ist die 1-2-3-Methode. Wenn wir keine Kraft haben etwas zu tun, zählen wir einfach bis drei und fangen dann an, den Körper zu bewegen, hin zu der vorgenommenen Handlung. Wer einmal die Laufschuhe angezogen hat, geht auch meisten nach draußen. Probier es aus.
Unser "Homeschooling" hat sehr gut angefangen. Dafür bin ich dankbar. Unsere Lebensherausforderungen sind jedoch nicht immer so leicht zu bewältigen. Aber wer mutig ist, kann sie besser meistern als jemand, der ängstlich ist. Und Mut ist Angst plus ein Schritt.
Wenn meine Emotionen und Ängste mich lähmen, dann gehe ich aktiv einen Schritt auf meine Not zu oder aus meiner Not heraus. Mut ist Angst plus ein Schritt.
Es hat mir gut getan diese Dinge einmal zu formulieren. Und damit ich Sie im Alltag nicht vergesse, habe ich mir einen kleinen Spickzettel gemacht. Wenn Du magst und die Gedanken zu Dir passen, dann druck ihn Dir aus und hänge ihn an einen gut sichtbaren Ort. Ich laufe gleich mal los und suche einen Passenden in meinem Zuhause.
Auf das, was da noch kommt! Es ist mit Sicherheit viel Gutes dabei.
Deine Linda
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Andrea (Sonntag, 31 Januar 2021 19:38)
Super Blog-Artikel!
Vor allem Punkt 1 fand ich für mich total ermutigend, weil ich mich manchmal schwer tue, Umstände zu akzeptieren wenn sie nicht nach meinem Geschmack sind.
Aber jeder andere Punkt ist auch total ermutigend und macht soviel Sinn!
Danke!
Katrin (Sonntag, 31 Januar 2021 19:40)
Finde ich auch ... es ist wie es ist .
Schön geschrieben und schön gestaltet ! �